Der Bundesverband Reifenhandwerk und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn) hat auf seiner Mitgliederversammlung am 3. Juni in Köln die Preise im BRV Ausbildungs-Award 2024 verliehen. In diesem Jahr wurden zwei Handwerker und ein Absolvent einer kaufmännischen Ausbildung mit dem Branchennachwuchspreis ausgezeichnet. Platz 1 ging an Jan Billerbeck, ausgebildet zum Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik (Fachrichtung Reifen- und Fahrwerktechnik) bei Reifenservice Billerbeck in Krayenberggemeinde (Wartburgkreis). Platz 2 belegt Sebastian Suffa, der seine Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement (Fachrichtung Großhandel) bei der Reifenzentrale Rieger + Ludwig GmbH in Augsburg absolviert hat. Der Drittplatzierte Leonardo Haziri wurde zum Kfz-Mechatroniker (Schwerpunkt Pkw-Technik) bei Ehrhardt Reifen + Autoservice GmbH & Co. KG am Standort Clausthal-Zellerfeld ausgebildet.
Den Wettbewerb für Nachwuchskräfte der Branche schreibt der Fachverband seit 2018 zusammen mit den Partnern Continental und Platin Wheels aus. Der Award wird jährlich an begabte und engagierte Auszubildende verliehen, die im Vorjahr ihre in einem BRV-Mitgliedsunternehmen absolvierte, duale Ausbildung in einem handwerklich-technischen oder kaufmännischen Berufsbild erfolgreich abgeschlossen haben. Neben einer Siegtrophäe erhalten die Gewinner attraktive Geld- und Sachpreise.
Wettbewerbsgewinner Jan Billerbeck wurde sein Beruf sozusagen in die Wiege gelegt: „Im Familienbetrieb meiner Eltern habe ich schon als Kind sehr gerne mitgeholfen – was das Interesse an Reifen geweckt hat“, sagt der 19jährige. So lag es nahe, dass er nach Abschluss der Realschule 2021 eine Ausbildung im Reifenhandwerk im Familienunternehmen aufnahm. Reifenservice Billerbeck mit Sitz in Thüringen bietet seit Oktober 2003 einen umfangreichen Service rund um Rad und Reifen: fachgerechte Reparaturen an Reifen für Pkw, Nutzfahrzeuge (Lkw-, AS- und EM-Reifen) und Motorräder sowie den Verkauf von Reifen und Rädern inklusive Montage und Radwechsel. Inhaber ist Jans Vater Raik Billerbeck, der als Meister für Reifen- und Vulkanisationstechnik den Branchennachwuchs im Betrieb ausbildet. Das Vater-Sohn-Gespann hat bestens funktioniert: Im Februar 2024 bestand Jan Billerbeck die Gesellenprüfung mit der Note „sehr gut“ und plant schon die nächsten Schritte im Beruf. Der leidenschaftliche Motocrossfahrer möchte eines Tages als Vulkaniseurmeister das Familienunternehmen weiterführen und plant zudem, seinen eigenen Motocross-Reifen zu bauen und zu testen.
Der Zweitplatzierte im Wettbewerb, Sebastian Suffa, nahm nach dem 2019 abgelegten Abitur zunächst ein Studium in Mittelstandsökonomie auf, das auf Managementaufgaben in kleinen und mittleren Unternehmen vorbereiten soll. „Da ich mit meinem Studium in der ‚Coronazeit‘ doch sehr unzufrieden war, habe ich mich auf die Suche gemacht nach etwas, das mir Spaß machen könnte.“, berichtet der 24jährige. Schon immer interessiert an Autos und Motorrädern, sah er sich in der Branche nach Ausbildungsstellen um, stieß online auf das Ausbildungsangebot von Rieger + Ludwig und bewarb sich. Er bekam einen Vertrag und legte das Studium ad acta, um im Herbst 2021 seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann anzutreten. Zweieinhalb Jahre später machte er den Abschluss mit Note „gut“. Der Großhandelskaufmann hat Freude an seinem Beruf und sieht sich in zehn Jahren auf einer Führungsposition, vielleicht sogar in seinem Ausbildungsunternehmen.
Leonardo Haziri verspürte schon als Kind den Wunsch, Kfz-Mechatroniker zu werden. Geboren in Serbien und aufgewachsen in Italien, kam er 2018 nach Deutschland und konnte seinen Berufswunsch erst spät mit der Ausbildung bei Ehrhardt Reifen + Autoservice verwirklichen. „Mit 34 Jahren, Frau und zwei Kindern hätte ich zu Beginn meiner Ausbildung 2020 nie gedacht, dass ich mein Ziel erreichen würde“, so sagt er im Bewerbungsvideo. Der Weg war nicht leicht; aufgrund von Verständnisproblemen wollte er nach drei Monaten die Ausbildung fast schon aufgeben. Doch Familie und Kollegen gaben ihm Rückhalt und so hielt er trotz aller Schwierigkeiten durch. Dafür wurde er im Januar dieses Jahres mit dem Gesellenbrief und jetzt auch mit dem 3. Platz im BRV Ausbildungs-Award belohnt. Besonders stolz ist der Kfz-Mechatroniker darauf, dass sein Sohn später beruflich in seine Fußstapfen treten möchte. Er selbst möchte sich im Beruf weiterentwickeln und gern als Werkstattleiter in seinem Ausbildungsbetrieb arbeiten.
„Besonders in diesem Jahr zeigen die Werdegänge und Abschlüsse der Gewinner in unserem Wettbewerb, wie vielfältig die beruflichen Chancen sind, die die Reifenbranche bietet“, hebt BRV-Geschäftsführer Yorick M. Lowin hervor. Auch 2025 sollen wieder engagierte Branchennachwuchskräfte, die eine handwerkliche oder kaufmännische Ausbildung bei einem BRV-Mitglied absolviert haben, mit dem BRV Ausbildungs-Award ausgezeichnet werden. Die Bewerbungsphase startet am 1. Dezember 2024. Mehr Infos: www.deine-zukunft-ist-rund.de.