Pressemitteilung

Nutzfahrzeugreifen-Importe aus China: EU leitet Antidumpingverfahren ein

Die EU-Kommission leitet ein Antidumpingverfahren gegen Reifen chinesischer Herkunft für Omnibusse und Kraftfahrzeuge im Warentransport ein. Der Entschluss wurde am 11.08.2017 im Amtsblatt der Europäischen Kommission bekannt gegeben und betrifft sowohl neue als auch runderneuerte Reifen für diese Fahrzeugarten.

„Für die europäischen Reifenrunderneuerer ist das ein Etappensieg, den wir uns hart erkämpft haben“, sagt Hans-Jürgen Drechsler. Er ist Geschäftsführer beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV e.V., Bonn) und Vorsitzender der Technischen Kommission des Runderneuerungsverbandes BIPAVER, welcher die Interessen der Runderneuerungsunternehmen auf europäischer Ebene vertritt.

Schon vor gut zweieinhalb Jahren hatte der BIPAVER begonnen, bei der EU in Brüssel die Möglichkeiten eventueller Schutzmaßnahmen auf EU-Ebene gegen Billigst-Lkw-Neureifen aus China auszuloten. Kein ganz leichtes Unterfangen, denn die für solche Fälle vorgesehenen Procedere sind kompliziert und die zuständigen Stellen werden nicht auf bloße Beschwerden hin aktiv. Gemeinsam mit Neureifenherstellern hat BIPAVER deshalb ein „Bündnis gegen unfaire Reifeneinfuhren“ formiert, das mehr als 45 Prozent der gesamten Unionsproduktion neuer und runderneuerter Nutzfahrzeugreifen repräsentiert; dieses hat am 30.06.2017 bei der EU-Kommission einen Antrag auf Antidumpingverfahren gegen Billigimporte aus China gestellt. 

Bedingung dafür, dass die EU ein solches Verfahren eröffnet, war der Nachweis, dass die Einfuhren aus dem betroffenen Land in absoluten Zahlen wie auch gemessen am Marktanteil gestiegen sind und dass Menge und Preise der eingeführten untersuchten Ware unter anderem die Verkaufsmengen und den Marktanteil des Wirtschaftszweigs der EU negativ beeinflusst haben, was wiederum die Gesamtergebnisse und die Beschäftigungslage der Branche in der Union stark beeinträchtigt hat. Nach ausführlicher Prüfung der Antragsunterlagen kam die Kommission nun zu dem Entschluss, dass die vorgelegten Nachweise die Einleitung eines Antidumpingverfahrens rechtfertigen.

Bei der jetzt eingeleiteten Untersuchung wird geprüft, ob die zu untersuchende Ware chinesischen Ursprungs im Herkunftsland gedumpt ist und ob der Wirtschaftszweig der Union durch die gedumpten Einfuhren geschädigt wurde. „Sollte sich dies bestätigen, ist allerdings erst die erste Hürde dafür genommen, dass die EU Antidumpingmaßnahmen gegen China-Reifen verhängt“, erklärt Hans-Jürgen Drechsler. „Denn dann wird weiter geprüft, ob die Einführung von Maßnahmen dem Interesse der Union nicht zuwiderlaufen würde – sprich: darauf verzichtet werden sollte, um die starke EU-Exportquote in Richtung China nicht zu gefährden.“ Dennoch wertet der BIPAVER die Eröffnung des Antidumpingverfahrens als Erfolg für die Reifenrunderneuerungsbranche in Europa. Die ist vorwiegend mittelständisch strukturiert und hat in den vergangenen Jahren zunehmend so unter billigen Neureifenimporten gelitten, dass ihr Verband schon vor dem mittelfristigen Exitus des ganzen Wirtschaftszweiges Runderneuerung gewarnt hatte. In Deutschland läuft dazu seit gut zwei Jahren die vom BRV gesteuerte, nationale Kampagne www.deutschland-runderneuert.de

Über den BRV:
Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) ist der bundesweit tätige Fachverband des Reifengewerbes. Mit seinen rund 1.900 Mitgliedern mit insgesamt rund 3.500 Outlets vertritt er rund vier Fünftel des spezialisierten Reifenhandels und -handwerks in Deutschland. Darüber hinaus gehören dem Verband 170 Fördermitglieder an. Mehr Infos: www.bundesverband-reifenhandel.de.

Über BIPAVER:
BIPAVER - die Abkürzung steht für Bureau International Permanent des Associations de Vendeurs et de Rechapeurs de Pneumatiques – ist der Dachverband nationaler Runderneuerungsverbände und führender Zulieferer der Runderneuerungsindustrie aus derzeit zehn EU-Mitgliedstaaten: Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien und Tschechische Republik. Die Verbandsgeschäftsstelle ist beim niederländischen Reifenhandels- und Runderneuerungsverband VACO in Leiden angesiedelt, die technische Vertretung beim deutschen Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn), der bundesweit auch die Runderneuerer vertritt. Mehr Infos: www.bipaver.org.