Runderneuerung - Lkw-Reifen

Was die allerwenigsten wissen – Lkw-Reifen werden in der Regel 1-2 x und für abseits der Straße bis zu 3 x runderneuert – und das mit Erfolg. Zugegeben – die Anforderungen speziell im Hochgeschwindigkeitsbereich sind nicht so hoch. Dafür aber müssen Lkw-Reifen extrem lange Strecken aushalten, sie müssen hohe Lasten tragen, werden oft abseits der Straße eingesetzt und im Fernverkehr den widrigsten Witterungs- und Straßenbedingungen ausgesetzt. Und trotzdem – bei fachgerechten Runderneuerungen leistet allein eine Karkasse bis zu 500.000 km.

Eine Liste aller Lkw-Runderneuerungsbetriebe in Deutschland können Sie hier​​​​​​​ finden.

EY-Studie: Der sozioökonomische Einfluss der Runderneuerung von Lkw-Reifen in Europa

Die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Europa steht im Einklang mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, bringt Vorteile für die Umwelt und sichert Arbeitsplätze vor Ort.

Um öffentlichen und privaten Interessenvertretern ein quantifiziertes Verständnis für die sozio-ökonomischen und umweltbedingten Probleme zu vermitteln, die Europa durch die jüngsten Entwicklungen in dieser Industrie entstehen, hat das Beratungsunternehmen EY (Ernst & Young et Associés) in Zusammenarbeit mit Vertretern der Runderneuerungsindustrie eine aktuelle Studie zum Thema „Der sozio-ökonomische Einfluss der Runderneuerung von Lkw- Reifen in Europa – Kreislaufwirtschaft von Reifen in Gefahr“ erstellt. Diese analysiert beispielsweise, dass die Runderneuerung heute über 19.000 direkte, indirekte und induzierte Arbeitsplätze in der EU 5 stellt; 3.200 Arbeitsplätze sind seit dem Jahr 2010 verloren gegangen, ein Trend, der sich wahrscheinlich beschleunigen wird, sollte die aktuelle Situation bestehen bleiben.

Die Studie kann hier abgerufen werden.

Lkw-Reifenrunderneuerung im Fokus der Politik

Jana Schimke (MdB) besuchte RuLa-BRV in Brandenburg

Jana Schimke, Mitglied des Deutschen Bundestages, besuchte mit ihrer Referentin Stefanie Stadie den brandenburgischen Lkw-Runderneuerer RuLa-BRW.  Mit über 25 Jahren Erfahrung im Bereich der Runderneuerung von Lkw- und LLkw- sowie Bagger- und MPT-Reifen gehört das Unternehmen mit zu den größten unabhängigen Runderneuerern Deutschlands.

Beim Rundgang durch die moderne ca. 4000 m² große Produktionshalle erläuterte Geschäftsführer Detlev Biermann die einzelnen, arbeitsintensiven Produktionsschritte der Runderneuerung und informierte zugleich über die ökologische Nachhaltigkeit, den Nutzen für die Allgemeinheit und die aktuelle Lage der Runderneuerungsbranche.

Neben dem ökologischen Nutzen, wie Materialeinsparungen von bis zu 70% im Vergleich zu nicht runderneuerbaren Reifen, werden beispielsweise in Deutschland ca. 5.700 Arbeitsplätze durch die Runderneuerungsbranche unterhalten1. Allein bei RuLa-BRW sind derzeit rund 60 Mitarbeiter beschäftigt. Vom Runderneuerungsbetrieb profitiert auch die heimische Wirtschaft wie z.B. Maschinenbauer, Speditionen, Werkstätten und Dienstleistungsunternehmen.

Biermann rechnete der Bundestagsabgeordneten Jana Schimke vor, dass allein im letzten Jahr durch die RuLa-BRW GmbH bei einer Produktion von ca. 50.000 runderneuerten Reifen im Vergleich zur Neureifenproduktion ca. 2,9 Millionen Liter Rohöl sowie 3.250 Tonnen Rohstoffe eingespart wurden und die Umwelt mit rund 3.350 Tonnen weniger Kohlendioxidaustoß entlastet wurde und somit ein erheblicher Beitrag zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft erbracht wurde. Darüber hinaus wies Biermann darauf hin, dass es bereits heute Länder in Europa gibt, die öffentliche Verkehrsbetriebe dazu verpflichtet haben, einen bestimmten Anteil (z.B. 20% in Italien) runderneuerte Reifen einzusetzen und somit auch einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Warum gibt es so etwas in Deutschland nicht?

Frau Schimke war begeistert von dem Unternehmen und dem Beitrag zum Umweltschutz und versprach, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Erhalt der Runderneuerungsbranche einzusetzen.

1 Quelle: Der sozio-ökonomische Einfluss der Runderneuerung von Lkw-Reifen in Europa

BIPAVER - Know-how quer durch Europa

„Gebt Lkw-Reifen ein zweites Leben – der Umwelt und der Qualität zuliebe!“ Natürlich trägt auch unsere Dachorganisation unser Ziel mit. BIPAVER repräsentiert die Europäische Runderneuerungsindustrie und vertritt die Interessen von zehn Mitgliedsstaaten.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Weiterführende Informationen

Umwelt

Die Runderneuerung schenkt den Lkw-Reifen ein zweites Leben. Mindestens. Denn in vielen Fällen sogar ein drittes oder viertes. Dabei können 70 Prozent des Reifenmaterials erhalten werden – die Karkasse und ein Teil des Gummis. Weitere Informationen gibt es hier

Technologie

Zwei Verfahren schenken den Reifen ein neues Leben: die Heiß- und die Kalterneuerung. Die Heißerneuerung ist die formengebundene Vulkanisation bei einer Temperatur von ca. 150° Celsius. Bei der Kalterneuerung erfolgt die formenunabhängige Vulkanisation bei einer Temperatur von 95 bis 110° Celsius. Weitere Informationen gibt es hier.

Einsatz und Referenzen

Runderneuerte Reifen beweisen ihre Leistung. Seit Jahren und tagtäglich aufs Neue. So sind sie auch quer durch die Verkehrsindustrie im Einsatz. Lesen Sie was Anwender aus unterschiedlichen Bereichen zu den Reifen sagen. Weitere Informationen gibt es hier.

Antidumpingverfahren

Die Europäische Kommission hat am 7. Mai 2018 im Europäischen Amtsblatt unter L116/8 die EU-Verordnung 2018/683 vom 4. Mai 2018 veröffentlicht, mit der vorübergehende Antidumpingzölle gegen chinesische Lkw- und Busreifen verhängt werden. Nähere Informationen gibt es hier.

De-minimis

Mit dem Programm „De-minimis“ fördert der Bund aus öffentlichen Mitteln Sicherheit und Umweltschutz in Unternehmen des Güterkraftverkehrs mit schweren Nutzfahrzeugen. Nähere Informationen gibt es hier.